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Niemandssprache: Itzik Manger – ein europäischer Dichter

Vortrag von PD Dr. Efrat Gal-Ed, Düsseldorf

05. November  2015


Hörsaal VII - 20.00 Uhr s.t.
Universität Bonn


Itzik Manger (* 30. Mai 1901 in Czernowitz, Bukowina; † 21. Februar 1969 in Gedera, Israel) war ein jüdischer Schriftsteller, der in jiddischer Sprache schrieb und vortrug. Manger gilt als der „Prinz der jiddischen Ballade“. Itzik Manger wuchs in Tschernowitz und Jassy auf, begann 1921 in Rumänien zu veröffentlichen, kam 1929 nach Warschau, wo sein Talent und seine unverwechselbare Stimme schnell Anerkennung fanden. Seine Gedichte erscheinen in den wichtigsten jiddischen literarischen Zeitschriften in Warschau, New York, Berlin, Czernowitz und Bukarest. Nebst Lyrik verfasst er literarische Feuilletons für verschiedene Organe der jiddischen Presse in Polen. Ab 1929 erscheinen mehrere Gedichtbände, literarische Essays, Übersetzungen und ein Roman. Er bereiste Polen, Litauen, Rumänien, Deutschland und Frankreich, wo er als Dichter auftrat und Vorträge zu literarischen Themen hielt.
Er gelangte in den 1930er Jahren zu Berühmtheit, wurde 1938 aus Warschau ausgewiesen, landete ohne Papiere in Paris, flüchtete vor den Nazis nach Marseille und gelangte über Umwege 1941 schließlich nach England. 1951 lud man ihn nach Kanada und New York ein, wo er vor einem begeisterten Publikum auftrat. Es gelang ihm in den USA zu bleiben. Viele Auftritte und Veröffentlichungen folgten (1963 Auftritt vor der American Poetry Society und Leivik-Preis). 1958 besuchte er erstmals Israel, wo er als Held der jiddischen Literatur gefeiert wurde.
Manger beschreibt in seinen Gedichten und Balladen die Welt des osteuropäischen, nicht assimilierten Judentums, die mit der Vernichtung im Holocaust 1942–1945 untergegangen ist. Er ist der jiddischen traditionellen Literatur treu geblieben, wodurch viele seiner Gedichte als Lieder in den Volksmund Eingang fanden.

Efram Gal-Ed studierte Judaistik, Germanistik und Komparatistik in Köln und Bonn sowie Malerei in Düsseldorf. 1983 Meisterschülerin (Staatliche Kunstakademie Düsseldorf). Ab 1984 Arbeiten für das Radio. Sie produzierte (vorwiegend für den WDR) eine Reihe von Hörfunk-Features über jüdische Geschichte, hebräische und jiddische Literatur, israelische Musik und Politik. Ab 1986 Einzelausstellungen ihrer Bilder und Teilnahme an zahlreichen Gruppenausstellungen. 2009 Promotion, 2013 Habilitation in Jiddistik, seit 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Lehraufgaben an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Veranstalter: Kath. Bildungswerk, Ev. Forum, GCJZ,  Universität Bonn), Sem. für Religionspädagogik und Sem. für Liturgiewissenschaft der Kath.-Theol. Fakultät