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Anna Seghers: Das siebte Kreuz

Literaturkreis mit Dr. Carola Paulsen

20. Oktober  2015

Gedenkstätte - 18.00 bis 21.00 Uhr
Franziskanerstraße 9, Bonn


Mit dem Roman Das siebte Kreuz, der den Untertitel Roman aus Hitlerdeutschland trägt, legte Seghers die Lebensverhältnisse unter dem Nationalsozialismus und dessen ideologische Wurzeln bloß. Als Ursache des Zerfalls der deutschen Kulturnation sah sie die ungehemmte, vom Faschismus gesteuerte Freisetzung des menschlichen Urtriebs, die Durchsetzung persönlicher Interessen über das Wohl und die Rechte der Mitmenschen zu stellen. Der inhumanen, auf Verrat und Unterdrückung beruhenden Gegenwart hält Seghers die ermutigende Kernaussage ihres Romans entgegen, dass der ungebrochene Widerstand weniger dauerhaft die Aussicht auf den Anbruch einer friedvollen, gerechten Zukunft zu sichern vermag.

Im Zentrum des 1937 spielenden Romans steht die Flucht von sieben Häftlingen aus einem deutschen Konzentrationslager. Sechs der Häftlinge werden im Lauf der sieben Tage umspannenden Handlung zu Tode gejagt oder gefangen. Im Lager stellt der KZ-Kommandant die Opfer an eigens errichteten »Kreuzen« zur Schau. Nur die Hauptfigur Georg Heisler, der siebte Flüchtling, kann den Verfolgern entkommen. Die Flucht ins Ausland gelingt dank der Hilfe von Freunden, Familienmitgliedern und Zufallsbekanntschaften, deren Lebensumstände und Beweggründe – wie die der Häscher und Mitläufer des Regimes – in zahlreichen mit der Rahmenhandlung verwobenen Episoden mitgeteilt werden. Widerstand und Zivilcourage führen dazu, dass das siebte, für Heisler bestimmte Kreuz am Ende leer bleibt und zu einem Symbol der Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit wird.

Veranstalter: GCJZ, Gedenkstätte, DIG